Omega Master Chronometer

« Höchste Standards für mehr Präzision »

Ein Chronometer gilt schon seit mehr als zweihundert Jahren als Inbegriff einer besonders genauen und zuverlässigen Uhr und schon früh wurden die entsprechenden Eigenschaften in anspruchsvollen Testverfahren geprüft. Galt das Chronometerzertifikat der COSC branchenweit über viele Jahrzehnte als “Goldstandard” der Chronometerprüfung, so haben einige Hersteller in jüngster Zeit eigene Zertifizierungsverfahren mit noch höheren Anforderungen entwickelt. Ein Beispiel dafür sind die Master Chronometer von Omega, die wir unseren Leserinnen und Lesern in diesem Beitrag vorstellen.

John Arnold: Uhren für die Zeitbestimmung und Navigation auf See

Der Begriff Chronometer, der sich heute auf den Zifferblättern zahlreicher renommierter Uhrenhersteller wie Rolex oder Omega findet, wurde erstmals im 18. Jahrhundert verwendet. Der britische Uhrmacher John Arnold (1736-1799) bezeichnete damit um 1780 besonders zuverlässige Uhren, die für den Einsatz an Bord von Schiffen bestimmt waren. Noch bis weit ins 18. Jahrhundert hinein hatte die Seefahrt unter dem Problem gelitten, dass sich der aktuelle Längengrad nur sehr ungenau oder gar nicht bestimmen ließ. Die damit verbundenen Defizite in der Navigation hatten immer wieder zum Verlust von Schiffen und deren Besatzungen geführt und darüber hinaus mussten häufig deutlich längere Fahrtrouten absolviert werden als eigentlich nötig gewesen wären.

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Wie dringlich die Lösung dieses Problems für eine aufstrebende Seemacht war, zeigt die 1714 vom britischen Parlament ausgelobte Preissumme von 20.000 Pfund. Sie entsprach seinerzeit etwa dem Wert von zwanzig Schiffen und sollte demjenigen zugutekommen, der als Erster eine befriedigende Lösung des Längenproblems präsentieren würde. John Harrison (1693-1776), ein Tischler, der sich als Autodidakt auch mit der Uhrmacherei befasste, beschäftigte sich daraufhin intensiv mit der Konstruktion von besonders genauen Uhren zur Bestimmung des Längengrades. Die von ihm entwickelten Räderuhren erreichten zwar die gewünschte hohe Genauigkeit und waren insoweit erfolgreich, erwiesen sich aber für einen praktischen Einsatz in größeren Stückzahlen als zu teuer.

Erst John Arnold und Thomas Earnshaw gelang es, die Bauweise so weit zu vereinfachen, dass diese große Präzision zu akzeptablen Preisen angeboten und in größeren Stückzahlen hergestellt werden konnte.

Erst um 1840 – also mehr als 120 Jahre nach Auslobung der Preissumme – waren sämtliche Schiffe der Royal Navy mit Chronometern ausgestattet. Noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges waren Marinechronometer unverzichtbar, und erst in den 1960er Jahren wurden sie allmählich von den aufkommenden Quarzuhren verdrängt.

Chronometerprüfungen und Chronometerzertifikate

Aufgrund der geradezu existenziellen Bedeutung, die Chronometer für Schiffsbesatzungen – und später auch für die Besatzungen von Luftschiffen und Flugzeugen – hatten, bestand schon frühzeitig Bedarf an offiziellen Prüfungs- und Zertifizierungsverfahren. Zunächst waren es vor allem Observatorien, die die Ganggenauigkeit der Uhren prüften und entsprechende Zertifikate ausstellten. Heute spielen mechanische Messgeräte in der Navigation zwar allenfalls noch eine Rolle als Backup-Instrumente, doch unter Liebhabern mechanischer Armbanduhren gilt es nach wie vor als besonderer Qualitätsbeweis, wenn sich eine Uhr beziehungsweise ein Uhrwerk erfolgreich einer Chronometerprüfung unterzogen hat.

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Daher spielen entsprechende Prüfungen nach wie vor eine bedeutende Rolle. So darf beispielsweise in der Schweiz eine Uhr nur dann als Chronometer bezeichnet werden, wenn sie von der offiziellen Schweizer Chronometerprüfstelle – der Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres (COSC) – nach deren Standards getestet worden ist und dabei die geforderte Genauigkeit erreicht hat.

Bis heute ist ein COSC-Zertifikat ein nicht zu unterschätzender Aspekt bei der Vermarktung von mechanischen Luxusuhren.

Darüber hinaus gibt es seit 2006 auch in Deutschland eine Prüfstelle, die in der Sternwarte der Wempe Chronometerwerke in Glashütte ihren Sitz hat. Die Genauigkeitsanforderungen für mechanische Uhren entsprechen jenen der COSC, während für Quarzuhren etwas abweichende Prüfkriterien gelten. Ein Unterschied zur Schweizer Chronometerprüfung besteht darin, dass in Glashütte nicht nur die Uhrwerke, sondern komplett montierte Uhren getestet werden, allerdings in insgesamt deutlich geringeren Stückzahlen als bei der COSC.

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Rolex Superlative und Omega Master Chronometer

Im Zuge der Renaissance mechanischer Armbanduhren seit den 1990er Jahren nutzten immer mehr Uhrenhersteller die Chronometerzertifizierung als eine Art externe Qualitätskontrolle, deren Resultat in Form des Chronometerzertifikats sich als ideales Marketinginstrument erwies. Doch je mehr Hersteller ihre Werke zertifizieren ließen, desto weniger eignete sich das Zertifikat zur Differenzierung gegenüber den Wettbewerbern. Einige Top-Marken der Schweizer Uhrenindustrie sind deshalb dazu übergegangen, eigene Prüfstandards zu entwickeln, die über die Anforderungen der offiziellen Schweizer Chronometerprüfstelle hinausgehen.

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Ein Beispiel dafür ist der bereits 1960 eingeführte Grand Seiko Inspection Standard, nach dem ausgewählte Werke des japanischen Herstellers insgesamt 17 Tage lang in sechs Lagen und zwei Temperaturbereichen getestet werden. Im Jahr 2015 führten dann mit Rolex und Omega zwei renommierte Schweizer Hersteller, die häufig als direkte Konkurrenten wahrgenommen werden, jeweils eigene Chronometerstandards ein. Seitdem prangt auf den Zifferblättern von Submariner, Datejust, Daytona & Co. der Schriftzug “Superlative Chronometer”.

Rolex Cosmograph Daytona Superlative Chronometer Rolex Submariner Date Superlative Chronometer

Gleichwohl werden sämtliche Rolex-Kaliber auch weiterhin von der COSC geprüft. Um als Superlative Chronometer klassifiziert zu werden, müssen die Werke und die fertig montierten Uhren jedoch zudem noch eine Reihe von herstellerinternen Prüfungen mit noch höheren Anforderungen an die Ganggenauigkeit bestehen. Zudem gibt die Manufaktur dafür eine besondere Garantie von fünf Jahren.

Omega De Ville Hour Vision Co-Axial Master Chronometer 41mm in der Version 433-53-41-21-13-001 Omega Seamaster Aqua Terra Master Co-Axial Chronometer in der Version 231-53-42-21-06-002

Bei Omega heißen die besonders anspruchsvollen Tests unterzogenen Uhren seither Master Chronometer. Es gibt Sie in allen Kollektionen. Die Zertifizierungen tragen sowohl zahlreiche Modelle der Serien Speedmaster und Seamaster sowie die eleganten Linien Omega Constellation oder De Ville!

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Vom METAS zertifiziert

Die Einführung der Klassifikation “Master Chronometer” steht in engem Zusammenhang mit Omegas Co-Axial-Uhrwerken. Das entsprechende Prüfsiegel wird nicht von der Schweizer Chronometerprüfstelle, sondern vom Eidgenössischen Institut für Metrologie (METAS) vergeben. Das Institut, das seinen Sitz in Wabern bei Bern hat, ist das Schweizer Kompetenzzentrum für alle Fragen des Messens, der Messmittel und der Messverfahren auf Bundesebene. Es ist mit dem Vollzug des Schweizer Messgesetzes betraut und kooperiert dabei mit den Eichstellen und den einzelnen Kantonen sowie deren Eichmeistern.

Für die Zertifizierung als Master Chronometer müssen acht Tests zur Funktionalität des Uhrwerks sowie der Uhr bestanden werden – und dies unter dem Einfluss von bis zu 15.000 Gauß starken Magnetfeldern.

Innerhalb von 24 Stunden darf die Uhr dabei um maximal fünf Sekunden vorgehen. Das METAS prüft zudem im Unterschied zur COSC in sechs statt in fünf verschiedenen Lagen und bezieht in seine Testreihen sowohl die Gangreserve als auch die Wasserdichtigkeit der Uhr mit ein.

Omega Constellation Globemaster Chronometer 39mm in der Version 130-20-39-21-03-001 Omega Constellation Globemaster Co-Axial Master Chronometer Annual Calendar 41mm in der Version 130-23-41-22-06-001

Das erste Modell, das die Bezeichnung Omega Master Chronometer erhielt, war die Constellation Globemaster, deren Manufakturkaliber 8900 dank Co-Axial-Hemmung, Siliziumspiralfeder und einer drückerfreien Feinregulierung über Unruhgewichte eine besonders hohe Ganggenauigkeit erreicht. Zudem sorgt die Verwendung von amagnetischen Werkteilen dafür, dass die Uhr mit Edelstahlgehäuse enorm widerstandsfähig gegenüber Magnetfeldern ist.

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Omegas Zielmarke: 90 Prozent Master Chronometer

Mittlerweile haben mehrere Ausführungen der Kaliber 8700, 8800, 8900 und 9900 das prestigeträchtige Master-Chronometer-Zertifikat des METAS erhalten und künftig sollen es noch erheblich mehr werden. Bis zum Jahr 2019 sollen die Master Chronometer bereits einen Anteil von 90 Prozent der von der Bieler Manufaktur produzierten Uhren ausmachen.

Die entsprechende Zertifizierung durch das METAS ist übrigens keineswegs nur Omega vorbehalten. Vielmehr haben auch alle anderen Hersteller die Möglichkeit, ihre Uhren nach dem METAS-Standard als Master Chronometer zertifizieren zu lassen.

Die höchste Hürde dürfte dabei wohl das starke Magnetfeld darstellen. Immerhin ist es erst fünf Jahre her, dass Omegas Ingenieure und Uhrmacher das erste Uhrwerk präsentieren konnten, das auch bei Magnetfeldern von bis zu 15.000 Gauß völlig unbeeindruckt seine Arbeit verrichtet.

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