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Welche Gangabweichung bei Automatikuhren ist normal?

Wer mechanische Masterpieces bevorzugt, weiß: die Ganggenauigkeit und Präzision ist inzwischen beeindruckend, kennt aber ihre Grenzen. Gewisse Abweichungen verstehen sich als Bekenntnis zur Handwerkskunst, große Differenzen aber als Signal – für Fehler bei der Trageweise, die ersehnte Revision oder die Anschaffung eines Zeitanzeigers, der besser zum Lifestyle passt.

Vision versus Realität bei mechanischen Meisterwerken

Optimal wäre, wenn die Armbanduhr immer das Zeitnormal exakt anzeigt, das in Deutschland die Physikalisch-Technische Bundesanstalt mit ihren Atomuhren vorgibt. Das Idealziel hat bislang keine Manufaktur erreicht. Ein mechanisches Uhrwerk besteht aus beeindruckend vielen Komponenten, die penibel aufeinander abgestimmt werden.

Trotz der Liebe zur Perfektion lassen sich kleine Unregelmäßigkeiten nicht vermeiden. Das gilt besonders langfristig, weil die beste Materialqualität weder Abnutzungen noch Verschmutzungen ausschließt. Hinzu kommen äußere Einflüsse, die Uhrenfehler provozieren. Obwohl ambitionierte Traditionsmarken viel Leidenschaft und Know-how in die Optimierung der Gangabweichung investieren, bleibt es dabei: Wer mechanische Zeitanzeiger liebt, muss etwas Toleranz mitbringen.

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Richtwerte – exzellente, gute und akzeptable Gangabweichung pro Tag

Einsteiger sind meist spontan begeistert, wenn die erste mechanische Luxusuhr mit Selbstaufzug am Handgelenk thront. Es gleicht einem Wunder, dass die Zeiger ohne externe Energiezufuhr tadellos ihre Runden drehen, während man das großartige Uhrendesign stolz beäugt. In Zeiten von Funkuhren und Smartwatches ist ein Detail jedoch ungewohnt: Exakt ist die Zeitanzeige fast nie. Darauf folgt der Gedanke:

Ist die Gangabweichung meiner Automatikuhr normal?

Liegen die täglichen Unregelmäßigkeiten zwischen -4 und +6 Sekunden täglich, zückt die Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres ihr Zertifikat. Der Name des renommierten Instituts verrät: Das Ergebnis ist exzellent. Denn als Chronometer dürfen ortsveränderliche Zeitmesser nur vermarktet werden, wenn sie außerordentlich präzise sind.

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Ambitionierte Uhrenmanufakturen schrauben freiwillig die Qualitätsmaßstäbe für ihre meisterhaften Kollektionen höher. Omega entscheidet sich beispielsweise für die METAS-Zertifizierung, die 0 bis +5 Sekunden als akzeptable Gangabweichung pro Tag definiert. Absolut zufrieden darf man sein, wenn die Durchschnittswerte für die Gangabweichung bei +/- 10 Sekunden liegen. Da pro Tag 86.400 Sekunden verstreichen, ist die Anzeige zu 99,9 Prozent korrekt. Generell gilt, dass vorerst kein Grund zur Sorge besteht, solange ein mechanisches Uhrwerk nicht mehr als eine halbe Minute täglich zu schnell oder langsam läuft.

Omega Constellation Co-Axial Master Chronometer 27mm in der Version 127.10.27.20.02.001 | METAS zertifiziert - minimale Gangabweichung Omega Constellation Globemaster Chronometer 39mm in der Version 130.20.39.21.03.001 | METAS zertifiziert - minimale Gangabweichung

Gangabweichungen – meist normal, manchmal alarmierend

Zufällig trifft man auf einen Seelenverwandten, der sich das gleiche Masterpiece gegönnt hat. Beim Plaudern wird jedoch ein Unterschied festgestellt: Der Gesprächspartner schwärmt davon, dass er keinerlei Gangabweichung bemerkt. Das eigene Exemplar reizt hingegen das angegebene Präzisionsspektrum aus. Sorgen sind in diesem Moment unbegründet. Die Zufallsbekanntschaft ist ein Glückspilz und die Genauigkeit des eigenen Modells noch immer beeindruckend. Es ist typisch für Handwerkskunst, dass sich bei der Manufaktur auch dann minimale Unterschiede ergeben, wenn alle Fertigungsschritte penibel ausgeführt werden.

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Genauso normal ist es, dass ein mechanisches Uhrwerk beim Debüt etwas ungleichmäßig läuft. Diese “Anlaufschwierigkeiten” können beispielsweise dadurch verursacht werden, dass der Schmierstoff noch nicht alle Komponenten im Inneren umschmeichelt. Falls sich das Problem nicht erledigt, muss das Werk eventuell nachjustiert werden. Dabei handelt es sich um simple Standardhandgriffe, die unbedingt der Hersteller oder autorisierte Uhrmacher vornehmen sollte. Denn das Öffnen exklusiver Automatikuhren durch Unbefugte kann zum Verlust der Garantie führen.

Ungenauigkeiten innerhalb des zertifizierten Toleranzspektrums sind okay. Gleiches gilt, wenn die Gangabweichung mit den Jahren beim Alltagsbegleiter etwas zunimmt. Aufmerksam sollte man werden, wenn mechanische Armbanduhren von der gewohnten Genauigkeit plötzlich und deutlich abweichen. Heute exakt, morgen zu langsam, übermorgen voreilig: Enorme Schwankungen sollte man ebenfalls im Blick haben. Stellt sich die Gangstabilität nicht wieder ein, empfiehlt sich ein Check-up beim Experten.

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Bessere Ganggenauigkeit gewünscht? Etwas Liebe hilft!

Uhrenmanufakturen bedenken alle Faktoren der Ganggenauigkeit, um Abweichungen bestmöglich entgegenzuwirken. Sobald ein Meisterstück das Haus verlässt, ist jedoch das Mitwirken des Besitzers gefragt. Die Trageweise und Aufbewahrung beeinflussen die Gangabweichung genauso wie den generellen Zustand der Uhr. Durch den Selbstaufzug ist beim ständigen Tragen grundsätzlich für Energienachschub gesorgt. Dennoch raten manche Experten in regelmäßigen Abständen zu einem vollständigen Handaufzug. Bleibt ein Zeitmesser länger liegen, kommt er zum Stillstand, was dem Automatikwerk nicht gefällt. Für wertvolle Sammlerstücke bieten Fachgeschäfte wie Uhrinstinkt deshalb Uhrenbeweger an.

Beco Uhrenbeweger Boxy Fancy Brick Carbon

Bei hohen Temperaturen laufen Automatikuhren oft schneller, bei Kälte langsamer. Uhrensammlungen sollte man demnach ein konstantes Raumklima gönnen. Mit Extremtemperaturen konfrontiert man ein Lieblingsstück nur, das dafür explizit geschaffen ist. Gleiches gilt für ausgeprägte Erschütterungen, Stöße oder Feuchtigkeit.

Realitätsnahe Detox-Treatments und pünktliche Revisionen

Magnetfelder gehören zu den bedeutenden Faktoren der Ganggenauigkeit. Heutzutage sind sie jedoch omnipräsent und gehen beispielsweise vom Notebook, Smartphone, Induktionsherd oder Taschenverschlüssen aus. Bemerkt man eine Gangabweichung, wird es vielleicht Zeit fürs Entmagnetisieren – im Fachgeschäft oder mit dem eigenen Gerät. Das Problem verringert sich signifikant bei modernen Luxusuhren, die antimagnetisch konzipiert sind. Unverzichtbar ist diese Eigenschaft, wenn magnetische Einflüsse die persönliche Berufstätigkeit oder Freizeitaktivität prägen.

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Die besten Baukomponenten nutzen sich ab. Öle können verharzen. Feinstaub gelingt es, sich durch das dichteste Gehäuse zu mogeln. Kurzum: Wer sich langfristig an einer funktionstüchtigen Automatikuhr erfreuen möchte, sollte die empfohlenen Revisionsintervalle des Herstellers einhalten.

Quarzuhr vs. Automatikuhr – warum nicht beides?

Es gibt viele berufliche oder private Gründe, um der geringen Gangabweichung eine hohe Bedeutung beizumessen. Genauso verständlich ist es, wenn man sich mit beeinflussenden Faktoren und der Uhrenpflege nicht ständig befassen möchte. Wer sich angesprochen fühlt, darf für den Alltag mit einer Quarzuhr liebäugeln. Bei guten Modellen beläuft sich die jährliche Abweichung auf 60 Sekunden, während die Batterie bis zu drei Jahre durchhält.

Die Kollektion Classics Quartz von Frédérique Constant steht dem Businessanzug genauso gut wie der Casual Wear. Mit der übersichtlichen Zeitanzeige, dem Datumsfenster und der weltoffenen GMT-Funktion erfüllt sie zugleich alle gängigen Bedürfnisse. Das i-Tüpfelchen: Die Marke erwartet dafür keine große Investition, wodurch mehr Budget fürs mechanische Liebhaberstück bleibt.

Frederique Constant Classics Quartz GMT in der Version FC-252SS5B6 Frederique Constant Classics Quartz GMT in der Version FC-252NS5B6

Wird es eher Abenteuer erleben als elegante Momente? Dann ist dieser Tipp wertvoll: Die COSC-Zertifizierung bescheinigt eine exzellente Gangabweichung bei normalen Bedingungen. Extreme Witterung, Bewegungen, Stöße oder Magnetfelder: Erfahrene Manufakturen berücksichtigen bei ihren eigenen Tests, dass beispielsweise Expeditionsuhren oder Sport-Chronographen größeren Belastungen ausgesetzt sind.

Tissot T-Classic PR 100 Automatic Gent COSC in der Version T101.408.22.031.00  Tag Heuer Autavia Automatik COSC GMT 42mm in der Version WBE511A.BA0650

So stellen sie sicher, dass trotz spezieller Einflüsse die Ganggenauigkeit überzeugt und die Funktionstüchtigkeit bewahrt bleibt. Deshalb lohnt sich der Fokus auf Kollektionen, die für die geplante Nutzung entworfen wurden und alle persönlichen Qualitätsansprüche erfüllen.

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