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Qualité Fleurier

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Fünf Kriterien bedeuten höchste Anforderungen: Das Qualitätssiegel der Schweizer Qualité-Fleurier-Stiftung zählt zu den exklusivsten Auszeichnungen, die ein Zeitanzeiger erhalten kann. Im Fokus des Testverfahrens steht die Uhr als Gesamtwerk, das nicht nur in puncto Präzision, sondern auch mit seinem Design, seiner Hochwertigkeit und seiner Robustheit überzeugen muss.

Verpflichtend: Die Schweizer Herkunft

Ein großer Teil der registrierten Uhren scheitert bereits am ersten Kriterium des Qualité-Fleurier-Siegels, das die hundertprozentige Schweizer Herkunft aller Komponenten voraussetzt. Zwar dürfen die verwendeten Materialien auch aus anderen Ländern stammen, jedoch muss die Verarbeitung und Verzierung in der Schweiz erfolgen. Selbst die Entwicklung und Konstruktion des Modells, also die gesamte geistige Leistung, muss dort stattfinden. Als besonders streng erweisen sich diese Anforderungen in Bezug auf das Gehäuse, das Zifferblatt und das Werk, während Armband und Schließe von der Regelung ausgenommen sind. Zur Sicherstellung dieser Regelung müssen der Prüfkommission umfassende Informationen zu den Herstellungsbedingungen und Lieferanten der einzelnen Komponenten gegeben werden.

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Aber ist es nicht ungerecht, dass selbst die perfekte Uhr deutschen Ursprungs keine Chance auf das Zertifikat hat? Um die strenge Kontrolle der Schweizer Herkunft zu verstehen, müssen wir die Geschichte und Heimat des Qualité-Fleurier-Siegels betrachten. Nach der kleinen Stadt Fleurier im Val de Travers nahe Neuchâtel benannt, wurde die Stiftung im Jahre 2001 von den vier Herstellern Chopard, Parmigiani Fleurier, Bovet Fleurier Vaucher Manufacture Fleurier gegründet. Auch die entsprechende Kommune und Regionalregierung sind an dem Projekt beteiligt. Es ist also nicht nur die Sicherstellung höchster Qualitätsstandards, sondern auch der Stolz auf die jahrhundertealte, heimische Uhrenindustrie, die das Siegel auszeichnet – es ist in gewisser Weise unzertrennlich mit seiner Herkunft verbunden.

COSC- und Chronofiable-Zertifikate werden vorausgesetzt

Während das Kriterium des Schweizer Ursprungs zweifelsohne einen hohen symbolischen Wert besitzt, beziehen sich die nächsten zwei Anforderungen auf die harten Fakten: Wie präzise und stabil ist der Zeitanzeiger? In puncto Präzision vertraut die Qualité-Fleurier-Stiftung auf die berühmte COSC-Zertifizierung, die von der offiziellen Schweizer Kontrollstelle für Chronometer vergeben wird. 15 Tage lang wird der Prototyp dort in verschiedensten Positionen und bei schwankenden Temperaturen auf seine Genauigkeit hin überprüft. Die Toleranzen sind niedrig: So wird das COSC-Qualitätssiegel nur Uhren verliehen, deren mittlere tägliche Gangabweichung zwischen -4 und +6 Sekunden liegt.

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Die Haltbarkeit hingegen wird mittels des in La-Chaux-de-Fonds durchgeführten Chronofiable-Tests überprüft. Er simuliert die Alterung des Zeitanzeigers in einem Gerät, das den Titel “Folterkammer für Uhren” redlich verdient hat: Schläge, Stöße, drehende Beschleunigungen, drastische Temperaturwechsel und Feuchtigkeit werden dem Gehäuse über drei Wochen hinweg gnadenlos zugefügt. Hersteller, deren Modelle den Chronofiable-Test bestanden haben, besitzen somit einen sehr aussagekräftigen Beweis für die Qualität Ihrer Uhren. Erst, wenn ein Prototyp sowohl das COSC- als auch das Chronofiable-Zertifikat erhalten hat, kann es der Qualité-Fleurier-Kommission zur weiteren Überprüfung vorgelegt werden.

Der Fleuritest: Garant für hundertprozentige Präzision

Ein wichtiger Teil dieser sogenannte Fleuritest, der die Ganggenauigkeit der Uhr ein weiteres Mal überprüft. Während das COSC-Verfahren die Zuverlässigkeit der Prototypen und einzelnen Kaliber sicherstellt, tritt beim Fleuritest der endgültig montierte Zeitanzeiger an – ebenso, wie er später einmal getragen wird.

Dementsprechend konzentriert sich das Verfahren auf die Simulation des alltäglichen Einsatzes: Die Bedienung eines Computers, das Greifen von Gegenständen und die Bewegung des Arms beim Laufen sind nur Beispiele für die Vielzahl der berücksichtigten Szenarien.

Möglich wird dies durch eine spezielle Maschine, die über mehrere videoüberwachte Boxen für die getesteten Uhren verfügt. Auf diese Weise kann ermittelt werden, ob die Abweichung im Rahmen der erlaubten fünf Sekunden täglich liegt.

Das Auge entscheidet mit: Ein Qualitätssiegel der Extraklasse

Jetzt wo die Präzision und Robustheit im grünen Bereich liegen, sollte der Test doch eigentlich abgeschlossen sein, oder? Während die meisten Qualitätssiegel für Uhren an dieser Stelle schon vergeben worden wären, geht die Qualité-Fleurier-Stiftung noch einen Schritt weiter und setzt sich mit der Schönheit und Detailliebe der Meisterstücke auseinander. Eine Aufgabe, der keine Maschine der Welt gewachsen ist. Dazu ziehen die Spezialisten der Prüfkommission eine umfangreiche Liste sogenannter “ästhetischer Kriterien” heran, die zur Vergabe des Siegels erfüllt sein müssen. Zu diesen zählen unter anderem die Dekoration von Platine und Brücken sowie polierte Schrauben und anglierte Kanten.

Chopard LUC Qualite Fleurier in der Version 161896-5003 Chopard LUC XPS Esprit De Fleurier in der Version 131968-1002

Gerade diese Feinheiten sind es, die ein echtes Kunstwerk der Uhrmacherei von massenproduzierten Exemplaren unterscheiden. Nach dem erfolgreichen Bestehen aller technischen wie ästhetischen Kriterien erhält die Uhr schließlich das Qualité-Fleurier-Zertifikat mit der Aufschrift “FQF La Haute Horlogerie certifiée”. Es wird dem Kunden zusammen mit dem Zeitanzeiger geliefert und enthält neben Hersteller- und Modellbezeichnung auch die individuelle Gehäuse- wie Werknummer der Uhr. Eine gelungene Umsetzung findet sich in der Chopard Qualité Fleurier der LUC Collection.

Umfangreich und aussagekräftig

Das Qualitätssiegel der Qualité-Fleurier-Stiftung besitzt sein hohes Ansehen mit gutem Grund: Es zieht von der Schönheit bis zur Ganggenauigkeit alle Eigenschaften eines luxuriösen Meisterstücks in Betracht und besitzt dadurch eine höhere Aussagekraft als die meisten anderen Auszeichnungen der Branche. Durch die Strenge seiner Anforderungen trägt es dazu bei, die hohe Kunst des Schweizer Uhrenbaus zu fördern und eine reiche Tradition am Leben zu erhalten. Denn wer in dieser Kunst die unscheinbaren Feinheiten übersieht, ist zum Scheitern verurteilt.

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