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Breitling Navitimer Ref. 806 1959 Re-Edition

« Comeback des ganz frühen Navitimer Designs »

Genau 60 Jahre nach ihrer Präsentation feiert Breitling die legendäre Ref. 806 1959 mit einer vielversprechenden Neuauflage. Denn nicht nur optisch, sondern auch technisch orientiert sich die Re-Edition des Navitimer-Modells eng am Original. Ist der Schweizer Luxusmarke damit eine authentische Wiedergeburt gelungen oder hat die Fliegeruhr im Angesicht der Moderne ihren Charakter verloren? Wir haben uns den neuen Zeitanzeiger einmal genauer angesehen.

Zum Verwechseln ähnlich – das Design

Im Jahre 1952 erstmals vorgestellt, entwickelte sich die Navitimer bekanntermaßen zu einem der erfolgreichsten und markantesten Chronographen unserer Zeit. Alles begann mit jenem Urmodell, das die Referenznummer 806 trägt und ab 1952 in diversen Variationen erschien – unter anderem in derjenigen aus 1959, die heutzutage zu den begehrtesten Vintage-Editionen bei Sammlern zählt.

Breitling Navitimer Ref. 806 1959 RE-Edition in der Version AB0910371B1X1

Grund dafür ist vor allem das puristische, ausdrucksstarke Design des Klassikers: Mit tiefschwarzem Zifferblatt, weiß kontrastierten Beschriftungen und der feinen Perlenrändelung der Lünette vermittelt die Ref. 806 1959 den Geist der traditionellen Luftfahrt stärker als die meisten anderen Ausführungen. Schweifen wir unseren Blick zur 2019 lancierten Neuauflage.

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Falls sie dabei direkt neben dem Original liegt, dürfte dies schwerer sein als es zunächst klingt – kurz gesagt: Die Nähe zur ursprünglichen Ref. 806 1959 ist beeindruckend. Nicht nur das komplette Design des Zifferblatts und die Gehäusegröße von genau 40,9 Millimetern, sondern auch die 94 Perlen der Lünette wurden eins zu eins übernommen. Wie beim Vintage-Modell durch vergleichsweise empfindliches, aber dafür umso originelleres Plexiglas geschützt, zeigt die neue Edition zwei typische Merkmale der Referenz 806: Der Breitling-Schriftzug in Großbuchstaben einerseits, das unbeschriftete, vom heutigen Emblem abweichende Flügel-Logo andererseits.

Selbst beim spartanisch, aber auch irgendwie zeitlos wirkenden Lederarmband muss man schon sehr genau hinsehen, um Unterschiede zwischen den beiden Uhren zu erkennen.

Modernisierte Technik mit traditionellem Handaufzug

In der Tat ist die Frage berechtigt, inwiefern sich die Breitling Navitimer Ref. 806 1959 Re-Edition überhaupt von seinem 60 Jahre alten Vorbild unterscheidet. Das Gehäuse und die Optik betreffend, lassen sich mit den zeitgemäßen Super-LumiNova-Beschichtungen der Ziffern und der ans 21. Jahrhundert angepassten, aber immer noch relativ niedrigen Wasserdichtigkeit bis 30 Meter Tiefe nur zwei Unterschiede festmachen.

Die mit Abstand größte Differenz zur Ref. 806 1959 arbeitet im Innern des Schweizer Meisterstücks und ist auf den Namen B09 getauft. Dahinter verbirgt sich ein hauseigenes Manufakturwerk, das den Antrieb des Urmodells sowohl in Sachen Präzision als auch mit seiner Gangreserve von satten 70 Stunden deutlich übertrifft.

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Trotz der modernen Technik legten die Entwickler großen Wert auf den Bezug zur ursprünglichen Breitling: So wurde nicht nur der klassische Handaufzug übernommen, sondern auch der undurchsichtige Gehäuseboden. Damit distanziert sich die Re-Edition der Ref. 806 1959 vom Rest der heutigen Manufakturmodelle, die in der Regel über einen Glasboden verfügen. Für Enthusiasten sollte dies aber keineswegs eine Enttäuschung sein, sondern aufgrund der Nähe zum Vorbild vielmehr ein weiterer Grund mehr, die Neuauflage zu schätzen.

Navitimer: Eine Historie spricht für sich

Warum der 1884 gegründete Hersteller bis heute an die frühen Modelle der Navitimer erinnert und die Produktpalette des Chronographen kontinuierlich erweitert, zeigt ein näherer Blick auf die herausragende Bedeutung der Fliegeruhr.

Als Nachfolger der 1942 vorgestellten, unter anderem bei der US Air Force eingesetzten Chronomat konzipiert, revolutionierte sie die Welt der mobilen Zeitanzeiger vor allem mit ihrem multifunktionalen Rechenschieber. Nachdem die Ref. 806 1959 (nicht zuletzt aufgrund des bis heute geschickten Marketings) zum bedeutsamen Erfolg wurde, konzentrierte sich Breitling auf die stetige Weiterentwicklung der Reihe.

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So folgte zu Beginn der 1960er das Schwestermodell Cosmonaute mit 24-Stunden-Anzeige. Durch ihre Erdumkreisung am Handgelenk des NASA-Astronauten Scott Carpenter im Mai 1962 berühmt geworden, läutete sie eine neue Ära der Navitimer ein.

Nachdem zunächst alle Modelle der Fliegeruhr eine Datumsanzeige spendiert bekamen, wagte die Grenchener Marke im Jahr 1969 den entscheidenden Schritt zur Automatikuhr.

Was viele nicht wissen: Das erste Automatikwerk einer Navitimer, das Chrono-Matic-Kaliber 11, entstand in Zusammenarbeit mit Hamilton und Heuer-Leonidas, wodurch es auch in den damaligen Zeitanzeigern dieser Hersteller vorzufinden ist.

Nach der Quarzkrise der Siebziger und Achziger, die auch Breitling zur Produktion einiger elektronischer Fliegeruhren zwang und beinahe das Aus für die Traditionsmarke bedeutet hätte, kehrte das berühmte Modell in den 1990er-Jahren zu seinem ursprünglichen Glanz zurück. Heute ist das Produktfortfolio des berühmten Chronographen größer als je zuvor: Während die klassischen Editionen auf das typische Design der frühen Modelle setzen und in vielerlei Varianten wie beispielsweise Navitimer 1 Chronograph GMT und Navitimer B03 Rattrapante erhältlich sind, stellt die kürzlich lancierte Navitimer 8 eine moderne Interpretation der Fliegeruhr dar.

Breitling Navitimer 1 Chronograph GMT 46 in der Version A24322121B2X1

Der wohl traditionellste dieser Zeitanzeiger aber ist die neue Breitling Navitimer Ref. 806 1959 Re-Edition, mit der Breitling die historischen Wurzeln seines erfolgreichen Modells nahezu unverändert offenlegt.

Fazit: Moderne Leistung trifft stolze Tradition

Ist die neue Re-Edition nun ein würdiger Nachfolger der Ref. 806 1959, oder nicht? Bei genauerem Hinsehen kann es darauf nur eine Antwort geben: Ja. Denn während viele andere Neuauflagen viel zu “neu” sind und ihren Bezug zur Historie kaum mehr erkennen lassen, liefert der Chronograph aus dem Hause Breitlings ein nahezu exaktes Abbild seines Vorbilds – mit allen Stärken und Schwächen.

Die wohl größte Meisterleistung dabei ist das Kaliber B09: Dem Automatikwerk gelingt der seltene Spagat zwischen moderner Präzision und traditionellem Handaufzug, wodurch es den Charakter des Originals in keinster Weise verzerrt. Bravo, Breitling!

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